Simons Tourtagebuch18.03.2023 - Kulturfabrik auf der Insel Mindelheim
Sooo! Nach langer Pause geht es endlich wieder los! Heute eine etwas ungewöhnliche Situation. Wir spielen ein Lied in einem Theaterstück. Warum das? Ich hol mal kurz etwas aus. In Mindelheim gibt es den Johann Gubu, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Stück „Flint-Transit“ auf die Bühne zu bringen. Es ist eine Geschichte über den Rockmusiker „Flint“. In einer Szene hat seine Ex-Freundin einen Auftritt mit einer neuen Band (ohne den Hauptdarsteller, mit dem sie vorher Musik gemacht hat). Diese Szene haben Matze, Julius und ich gespielt. Ja, Basti wurde für diese Nummer ersetzt 😉 Eine aufregende, nicht alltägliche Situation für uns, auch für die singende Schauspielerin Elisabeth, die die Rolle der besagten „Anne“ spielt.
Die Songauswahl traf der Regisseur Johann und wählte „Unconditional Love“ von uns aus. Im Vorfeld hatten wir 2 Proben mit Elisabeth in unserem Proberaum und eine Generalprobe einen Tag vor der Aufführung in der Kulturfabrik Mindelheim.
Es war kein Theater wie man es kennt. Es spielte sich in drei Räumen ab, in denen auch gleichzeitig die Zuschauer saßen. Mit ziemlich viel Aufwand wurden in jedem der Räume Fernseher installiert, die das Geschehen in den anderen Räumen zeigten. Zusätzlich wurden mit den Schauspielern vorab Videos an anderen Locations gedreht, die zwischendurch (begleitet von zwei Erzählern) abgespielt wurden. Bei der Generalprobe durften wir Platz nehmen und zuschauen. Das ist echt abgefahren, wenn man auf dem Bildschirm fixiert ist auf dem sich die Szenen abspielen, und plötzlich findet es direkt neben dir im Raum statt. Ich finde es bemerkenswert, wie viel Mühe sich alle Beteiligten für nur eine (1!) Aufführung gegeben haben. Da steckt echte Leidenschaft drin! Sehr schön, dass wir bei diesem einmaligen Event dabei sein dürfen!
Am Tag der Aufführung steht unsere Technik bereits. Am Vortag (Generalprobe) wurde alles aufgebaut und wir müssen eigentlich nur noch unsere Nummer spielen. Ziemlich entspannt, erst um 18.00 Uhr und dann noch so nah an der Heimat da zu sein. Wir versuchen die Zeit sinnvoll zu nutzen und ein „Video“ für die sozialen Medien zu „drehen“. Das geht etwas in die Hose, denn nach fünf Versuchen sind die geplanten Informationen immer noch nicht zu sehen (; Etwas entnervt geben wir erfolglos auf. Ich nutze hier die Gelegenheit nochmal: Wir haben im Februar bei einer unplugged Session eine EP an einem zugefrorenen Wasserfall aufgenommen. Es sind drei bereits bestehende Stücke in neuem Gewand aus Akustikgitarren und Gesang und ein neuer Song entstanden.
Nachdem ich diese Tagebuchtexte geschrieben habe, werden sie noch einmal korrigiert (von jemandem der sich mit Computern besser auskennt) und so lässt der Matze jetzt hundertprozentig eine Werbung aufblenden:
So, zurück zum Theater! Heute Abend ist es ausverkauft. Pünktlich um 20 Uhr (die Leute stehen noch draußen vor verschlossener Tür) beginnt das Stück mit einem Beziehungsstreit, der lautstark durchs Fenster schallt. Dann werden die Gäste hereingebeten und das Stück geht weiter. Wir sitzen in der Garderobe und können das Geschehen über kleine Monitore verfolgen. Was für eine Leistung aller Beteiligten (die Technik nicht zu vergessen)!
Jetzt sind wir dran. Wir haben sogar Fans bekommen, die uns jubelnd zur Bühne begleiten. Wir werden toll angekündigt! „Julius, der Amboss“ gefällt mir besonders gut. Ich finde, das sollte man beibehalten 🙂 Alles läuft wie am Schnürchen und Elisabeth macht ihre Sache super! Wir haben unsere Aufgabe vorerst erledigt und dürfen für den Rest des Stückes Mäuschen spielen.
Am Ende gehen wir mit den Schauspielern durch die Räume, verbeugen uns und Johann hält eine Rede. Was keiner wusste: Der Autor des Stückes ist aus Münster angereist, um sich das Spektakel anzusehen. Auch er spricht ein paar Worte. Eine schöne Überraschung für alle!
Jetzt dürfen wir noch ein kurzes Set spielen (auch mit Bast) und spielen noch 5 Nummern. Eine andere Situation, vor sitzenden Leuten zu spielen, die zum Teil mit dieser Art von Musik nicht so viel anfangen können. Auf jeden Fall haben wir eine gute Zeit auf der Bühne, werden gefeiert und sogar um eine Zugabe gebeten! Sehr schön!
In der Garderobe ist inzwischen ein Buffet mit Anti-Pasti-Süßigkeiten aufgebaut. Wir nehmen einen Feierabendtrunk und snacken noch einen Happen. Schnell ist abgebaut und wir fahren wieder nach Hause. Oft ist es gar nicht so einfach, das Erlebte direkt danach richtig einzuordnen. Meistens weiß ich es erst am nächsten Tag. Ich wache sehr zufrieden auf und bin froh, das hier Beschriebene erlebt zu haben!
Leider haben wir fast keine Fotos von dieser Veranstaltung. Deshalb gibt es heute nur Text.